Pflege der Streuobstwiesen am 06.11.2020
Ein Herbsttag wie er schöner kaum sein kann: Ein Himmel, dessen Blau noch klarer und reiner strahlt durch ein paar kleine weiße Wolken; die Luft, im Schatten schon frisch, in der Sonne noch angenehm warm, dass sie den Spätsommer spüren lässt; der Boden noch ein wenig feucht vom Tau des Morgens und glitzernd in der Herbstsonne. Ein Dutzend Männer , die gekommen sind, um die beiden großen Streuobstwiesen zu pflegen, deren Bestand aus alten Sorten von Apfel-, Birnen -, Kirschen und Pflaumenbäumen besteht– Berlepsch und Sternrenette, Rheinischer Winterrambur und Ontario – Schwarze Knorpelkirsche und Hauszwetschge - sie wurden vor mehr als zwanzig Jahren hier von heutigen Mitgliedern des Vereins Pfaffenhütchen in die Erde gepflanzt.
Kurz: Der Himmel lacht - und die Männer packen an. Da stört es kaum, dass die bestellten Maschinen etwas später als verabredet ankommen . Zwischenzeitlich werden schon die zahlreichen in den Innenraum der Obstwiesen reichenden Ranken der Brombeeren abgeschnitten und in die Randbepflanzung gestopft – sehr zur Freude von Igeln und Singvögeln, die hier im Schutz des dichten Geflechts der Ranken ihre Nester bauen können und vor Räubern geschützt sind. Entspannte Begrüßung der ankommenden Mähmaschinen, die nach kurzer technischer Einführung in Betrieb genommen werden. Und wenig später schweißnasse und glückliche Gesichter sehr aktiver Männer -junger und nicht mehr ganz junger - die in ihrem Element sind: es läuft wie am Schnürchen. Und sogar ein kleiner Klönschnack am Rande ist immer drin: die Arbeit an den Maschinen teilen sich immer zwei Männer, so dass immer auch ein wenig Zeit zur kurzen Entspannung und zum Kraftschöpfen bleibt . Nur kein Stress! Wir sind hier zum Arbeiten, die Freude macht. Und während die einen mit den Maschinen hantieren, sind die anderen damit beschäftigt, die Randbepflanzung aus einheimischen Sträuchern - ebenfalls vor mehr als zwanzig Jahren angelegt - noch ein wenig zu stutzen, so dass die Obstbäume genügend Licht und Sonne und ausreichend Platz zur Entfaltung ihrer Kronen finden.
Anpacken und mit hohem Engagement ein wertvolles Stück alten landschaftlichen Kulturgutes pflegen und erhalten und dabei Spaß und Freude und ein tiefes Gefühl der Genugtuung empfinden in der Gewissheit, dass wir etwas Sinnvolles und Nützliches hier und heute pflegen und erhalten.
Dazu passend das Finale: wir bilden eine lockere Runde – es ist ja Corona-Zeit, wir hätten es beinahe vergessen - und teilen frisches Brot und würzigen Käse und klares Wasser und kühlen Wein, reden über Dieses und Jenes , scherzen und diskutieren, sind ausgelassen und ernst und gehen auseinander mit dem guten Gefühl, etwas Vernünftiges und Sinnvolles getan zu haben: eine bescheidene Ver-antwortung auf die Wohltaten der Schöpfung.
Und wir freuen uns auf ein Neues in absehbarer Zeit.